Gastblogbeitrag von J.C. Borkenstein
Letzte Woche erhielt ich eine Email von Jan und er fragte mich, ob er einen Blogbeitrag für meine Webseite schreiben dürfe. Jan ist aus Kiel und schreiben sein Hauptberuf. Wie haben uns dann auf eine Tasse Tee getroffen und geschnackt. Die Chemie zwischen uns passt und wir waren uns schnell einig darüber, was das Thema seines Blogbeitrags sein könnte.
Jan nimmt euch mit auf eine Reise der Persönlichkeitsentwicklung. Individuell und persönlich. Sein Weg. Seine Erfahrungen. Aber lest selbst.
Über Bauchgefühl und den inneren Kompass
Hab’ schlecht geschlafen. Kein Wunder, heute Nacht war Vollmond. Glaubst du an
den Quatsch? Ja, irgendwie schon. Ich nicht. Und was ist mit Ebbe und Flut? Was
soll damit sein? Glaubst du an Ebbe und Flut? Wie kann man daran denn nicht
glauben? Dein Körper besteht zu einer Hälfte aus Wasser.
Hattest du letzte Woche eigentlich auch Kopfschmerzen? Ich auch. Kein Wunder,
wenn du mich fragst. Jetzt komm mir nicht mit Wetterwechsel. Doch. Oder ist dir
noch nie eine Flasche im Eisfach zerplatzt?
Was mich schon immer an alternativen Methoden wie Klangbädern, Reiki oder ganz
allgemein Energiearbeit gestört hat, waren nie die Methoden selbst. Die haben mich
eigentlich immer fasziniert. Es waren die Menschen, die darum so ein Bohei
gemacht haben, fast schon wie einen Kult. Normalos wie mich hat das immer
verschreckt. Zu viel Esoterik. Label drauf. Schluss aus.
Ich glaube, dass es nie die eine Lösung geben kann und niemals geben wird. Weder
politisch noch religiös, ernährerisch (gibt es das Wort?) und auch nicht sportlich
oder medizinisch. Auch wenn wir Menschen uns evolutionsbedingt zu ähneln
scheinen wie eine Ristorante Pizza Salami der anderen, haben wir doch jeder einen
eigenen Backofen mitbekommen. Und dieses Individuelle, wie man es auch immer
nennen mag, braucht gelegentlich Hilfe. Immer dann, wenn man sich im Leben mal
wieder festgefahren hat.
Vielleicht reicht dann ein Stück Schokolade abends auf der Couch, ein Arschtritt
vom Partner oder eben der Chakraboost einer Klangschale. Das Entscheidende ist,
dass alles zu richtigen Zeit am richtigen Ort passiert. Das Stück Schokolade kann
seine Wirkung nicht entfalten, wenn Cola aus dem Wasserhahn kommt. Die Ansage
vom Liebsten bringt nichts, wenn man sich gerade gestritten hat. Und auf heilende
Hände und Schwingungen kann man sich schwer einlassen, wenn man sich
wünscht, dass der Esofutsi in seinen WallaWallaHosen lieber weniger von dem
nehmen sollte, was er nimmt.
Ich möchte hier meine Erfahrung von richtigem Ort zur richtigen Zeit teilen. Eine
Lanze für die Dinge brechen, die wir weder sehen noch verstehen können.
Momente, in denen mein innerer Kompass kalibriert wurde.
Auf Bali. Vor einigen Jahren.
Ich fühlte mich wie Julia Roberts in Eat Pray Love. Ich steckte fest. Liebeskummer,
die Arbeit machte mir keinen Spaß mehr und das Schlimmste war: Ich wusste
nicht, was ich wollte.
Als ich in einem kleinen balinesischen Café saß, etwas auf meinem Notebook
tippte, hörte ich eine Frau mit einem Mann am Nachbartisch reden. Auch wenn sie
wie alte Freunde wirkten, an dem Gespräch hörte ich, dass sie sich erst frisch
kennengelernt hatten. Die Frau stellte Fragen, der Mann antwortete. Dann schaute
sie plötzlich zu mir rüber und fragte, ob ich mich zu ihnen setzen wolle. Nichts
lieber als das. Irgendwann waren die beiden fertig. Der Mann verschwand und die
Frau fragte mich, wer ich bin und wie es mir geht. Obwohl ich sie nicht kannte,
erzählte ich ihr, wie es um mich stand. „Du musst in die Pyramiden“, sagte sie.
Ich googelte den Ort, schnappte mir einen Roller und fuhr hin. In einem
fensterlosen, überdimensionalen Wohnzimmer, mit Blick auf den Wald und zwei
große Pyramiden, erzählte ein Mann: „Marianne wird gleich mit euch ein Klangbad
machen. Die Wellen bringen das Wasser in eurem Körper in Bewegung. Es kann
sein, dass ihr etwas seht, es kann sein, dass ihr weint oder einschlaft. Alles ist gut.
Dieser Ort ist voller Energie. Ich habe ihn jahrelang gesucht, bis ich entschieden
habe, die Pyramiden genau hierhin zu bauen.“
Schweigsam gingen wir runter. In den Pyramiden war es dunkel. Jeder suchte sich
einen Platz, legte sich auf den Boden, zog eine Decke über sich. Marianne fing an zu
summen. Sie schlug gegen einen Gong. Dann gegen eine Klangschale. Meine Füße
kitzelten. Ich fühlte mich ein wenig schwerelos, auch wenn ich nicht ganz sicher
bin, ob ich es fühlen wollte. Und wennschon.
Dann flackerten Bilder auf. Ich versöhnte mich mit einem alten Freund, wir hatten
uns sehr gestritten. Das Bild verschwand. Und plötzlich sah ich mich, neben mir
eine Frau. Auf meinen Schultern ein Kind.
Als es vorbei war, saßen wir alle wieder auf der Terrasse. Tranken Tee, waren still.
Genossen die Ruhe und das, was mit uns passiert war. Am anderen Ende des
Raumes entdeckte ich auf einmal einen Mann. Wieder hatte ich dieses
merkwürdige Gefühl im Bauch. Ich ging auf ihn zu, sprach ihn an. Als ich ihm
erzählte, warum ich hier war, sagte er irgendwas mit Verbindung und Heilung und,
dass ich darauf achtgeben müsse, damit mein Kompass funktioniere.
Zurück in Kiel fühlte ich mich stärker. Machte einfach weiter. Und irgendwann traf
ich jemanden, der Healing anbot. Mit Händen über einem herumfuchteln. Meine
Verbindung in Balance bringen. Es dauerte noch ein Jahr, bis ich es machte.
Irgendwann hatte ich im Bauch dann das Gefühl, auf den Wochenmarkt zu gehen,
um einen Kaffee zu trinken. Es regnete, es war grau. Es war der mit Abstand
unschönste Tag in dieser Zeit und trotzdem musste ich da hin. Am Kaffeestand kam
ich ins Gespräch. Erzählte, dass ich den Traum habe, Schriftsteller zu werden. Einer
kannte eine, die auch schrieb. Er stellte den Kontakt her. Wir trafen uns, tauschten
uns aus. Worüber ich denn jetzt schreibe, wollte sie wissen. Ich erzählte ihr meine
Idee. „Großartig“, sagte sie, ich kenne da jemanden. Und kurz darauf unterschrieb
ich einen Vertrag bei einer Bestseller-Agentur, die pro Jahr nur eine Handvoll
Autoren aufnimmt.
Was wollte ich eigentlich erzählen? Habe den roten Faden verloren. Gibt es diesen
Faden denn im Leben überhaupt?
Was ich sagen will:
Alles ist mein Weg. Hauptsache, ich spüre, was gut für mich ist. Einen Kompass, der
mir zeigt wo Norden ist. Um die Kraft, die Ausdauer, Hoffnung und Zuversicht zu
haben, mein Leben zu verändern, wenn es verändert werden muss.
Deswegen lass' ich mich auf Schwingungen und Energiearbeit ein. Deswegen
meditiere ich jeden Tag. Manchmal zwei, manchmal zwanzig Minuten. Einatmen,
ausatmen. Mehr nicht. Und ja, jeden Abend Dankbarkeitstagebuch. Jeden
verfi...delidudligen Tag. Und höre nicht auf, wenn es mir plötzlich blendend geht.
Denn nach jedem Sieg folgt eine Niederlage. Und da soll mein Kompass-Konto prall
gefüllt sein.
J.C. Borkenstein schreibt Bücher über Persönlichkeitsentwicklung. Über die größten Kämpfe, die Menschen austragen können: nämlich die in uns selbst. Auf jcborkenstein.com erscheinen kurze Storys über Zweifel, Mut und Ehrlichkeit. In seinem Newsletter verrät er seine wichtigsten Erkenntnisse aus über 10 Jahren Persönlichkeitsentwicklung.
Ich danke Jan für seine Geschichte, seine Reise.
Jede Reise ist individuell, mit anderen Methoden, anderen Erlebnissen aber mit dem selben Ergebnis: bei sich ankommen. Glücklich sein. Das Leben genießen in Dankbarkeit und Liebe.
Möchtest du dich auch auf deine Reise begeben? Gerne unterstütze ich dich dabei.
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